Haft nach tödlichem Anschlag auf Asylheim vor 32 Jahren

    Brand in Asylbewerberheim:Haft nach tödlichem Anschlag vor 32 Jahren

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    In Koblenz wurde ein 52-Jähriger zu Haft verurteilt, weil er 1991 ein Asylbewerberheim angezündet hat. Er war zum Tatzeitpunkt 20 Jahre alt. Bei dem Brand starb ein Ghanaer.

    Der Angeklagte wird in den Gerichtssaal des Oberlandesgerichts zur Verkündung des Urteils geführt.
    Dem heute 51-jährigen Angeklagten wurde vorgeworfen, 1991 einen Brandanschlag auf ein Asylbewerberwohnheim in Saarlouis verübt zu haben.
    Quelle: dpa

    Im Prozess um einen tödlichen Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim 1991 im saarländischen Saarlouis ist der Angeklagte unter anderem wegen Mordes zu einer Jugendstrafe von sechs Jahren und zehn Monaten verurteilt worden. Das sagte der Vorsitzende Richter Konrad Leitges am Montag vor dem Oberlandesgericht (OLG) Koblenz.
    Die Verurteilung erfolgte nach Jugendstrafrecht, da der Angeklagte zum Tatzeitpunkt erst 20 Jahre alt war. Damit lag die Höchststrafe in diesem Prozess bei zehn Jahren. Verurteilt wurde der Mann unter anderem auch wegen versuchten Mordes und besonders schwerer Brandstiftung.
    Oberlandesgericht in Koblenz
    1991 starb der Ghanaer Samuel Yeboah durch einen Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim in Saarlouis. Im vergangenen November startete der Prozess gegen einen Tatverdächtigen.16.11.2022 | 2:01 min

    Angeklagter: Freund legte Feuer

    Der heute 52-jährige Deutsche stand seit November vor dem OLG. Die Anklage hatte Ende September neun Jahre und sechs Monate Haft gefordert. Die Verteidigung hatte hingegen gefordert, den Mann nur wegen Beihilfe zum Mord zu verurteilen.
    Er hatte im Prozess ausgesagt, bei dem Brand dabei gewesen zu sein, das Feuer habe aber ein damaliger Bekannter gelegt.

    27-Jähriger starb bei Brandanschlag

    Die Tat, um die es seit November 2022 in dem Prozess ging, liegt 32 Jahre zurück. 1991 brannte ein Asylbewerberheim in Saarlouis. Der 27-jährige Asylbewerber Samuel Yeboah aus dem westafrikanischen Ghana starb infolge der Flammen, zwei andere Hausbewohner sprangen aus einem Fenster und brachen sich Knochen. 18 weitere Bewohner konnten unverletzt fliehen.
    Die ursprünglichen Ermittlungen hatte die saarländische Polizei vor rund 30 Jahren zunächst eingestellt - und sich später für Defizite ihrer Arbeit entschuldigt.
    Samuel Kofi Yeboah
    Bei dem Anschlag auf die Unterkunft im September 1991 starb der 27-jährige Ghanaer Samuel Yeboah.
    Quelle: Landespräsidium Saarland

    Täter verriet sich auf Grillfest - Anzeige

    Jahre später kam der Fall noch einmal ins Rollen. 2007 soll der heute 52 Jahre alte Deutsche auf einem Grillfest zu einer Zeugin gesagt haben: "Das war ich und sie haben mich nie erwischt." Jahre später erstattet die Zeugin Anzeige, als sie laut eigener Aussage gelesen habe, dass jemand bei dem Brand umgekommen war.
    Quelle: dpa

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